1883 | Physharmonika Adolph Herold (Klingenthal) #625
Beschreibung: Physharmonika von Adolph Herold. Keine sichtbaren Signierungen bzw. Angaben zum Hersteller oder zu Händlern. Das Herstellungsjahr kann durch einen handschriftlichen Eintrag auf der Balgplatte auf das Jahr 1883 datiert werden. Der Erbauer ist durch eine handschriftliche Gravur auf einer Zunge zu identifizieren.
Arbeitsbericht der Restaurierung durch Marco Ellmer im März/April 2021
• Abziehen der Belederungen und Lösen der Falten
• Reinigung des gesamten Instrumentes
• Überprüfung aller Leim-, Schraub- und Nagelverbindungen, ggf. Austausch/Reparatur
• Reinigung aller dichtenden Lederteile, ggf. Austausch/Reparatur
• Reinigung der Zungen im Ultraschallbad, anschließend Entfettung und Säuberung mit Alkohol
• Entfernung der alten Papierung der Schöpferbälge (nicht original)
• Verleimung von Rissen im Holz mit Dehnungsfugen
• Neuanfertigung aller Balgspäne und Neubelederung (Tretbälge)
• Neubelederung der Schöpferbälge. Späne konnten beibehalten werden.
• Neue Darmsaiten als Gangbegrenzung in den Tretbälgen
Konservatorische Maßnahmen:
• Film- und Topfkonservierung der windführenden Teile und größeren innenliegenden Holzflächen sowie der Balgplatten gegen Pilzbefall (Thymol, 2-Phenylphenol) und Schutz gegen Holzwurmbefall (Fluorosilicat)
• Konservierung aller Lederteile bei gleichzeitigem Schutz des Leders gegen Nässe, Schimmelpilz- und Schadinsektenbefall (R-Sätze: 10-22-36-50-53, S-Sätze: 2-20/21-25-26-29)
• Verleimung der Belederungen mit Planatol BB flexiblem Dispersionsklebstoff
• Verleimung der Holzverbindungen mit Rinderknochenleim 63000
• Behandlung der beweglichen Metallteile mit Dr. Schmelz Universalöl (bei gleichzeitiger biozider Ausrüstung gegen Insekten und Schimmelpilze)
• Gehäusepolitur mit Chatelaine Bienenwachs
Weitere Bemerkungen:
• Die leicht unterschiedliche Ruhestellung der Tretpedale musste aufgrund unterschiedlicher Federlängen beibehalten werden.
• Die Stimmung des Instruments wurde nicht korrigiert da sie noch als sehr gut erschien.
• Alle beschädigten/ersetzten Teile werden zwecks Dokumentatiion und Archivierung dem Instrument beigefügt.