Veranstaltungen im Pianomuseum Haus Eller
Konzept
Die Veranstaltungen im Pianomuseum Haus Eller blicken nun auf 270 Termine zurück. Es gibt demnach zwei Konzepte: ein „gelebtes“ in der Vergangenheit, das durch das Terminarchiv dokumentiert ist. Und ein geplantes Konzept für die Zukunft, das eine Tradition fortführt: „Tradition heißt, die Flamme fortzutragen, nicht die Asche zu verehren“, ein großes Wort von Gustav Mahler. Eine dritte Messlatte ist die Satzung des „Fördervereins Pianomuseum Haus Eller e.V.“, eine „Instanz“, die nicht mit der „Sammlung Dohr“ personalidentisch ist, sondern bewusst mit der Leitung des Museums im fruchtbaren Dialog steht.
Konzept bedeutete 2005, in der Geburtsstunde des „Pianomuseums“: Freude am Musizieren auf historischen Tasteninstrumenten. Freude daran, mit Musik Gemeinschaft leben zu können, in Dialog zu treten. Später kam die Freude hinzu, auch in einer strukturschwachen und immer noch -schwächer werdenden Umgebung herausragende Kulturarbeit, insbesondere aber auch Kulturvermittlung erfolgreich und mit großer Nachhaltigkeit anbieten zu können. Das Pianomuseum Haus Eller gilt heute als „Dritter Ort“. Klingt nach „Dritter Welt“. Aber was „freie“ Kulturarbeit betrifft, stimmt das sogar.
Das Konzept wurde bald ergänzt durch die Freue vieler weiterer Interpret/inn/en, die auf historischen Tasteninstrumenten der Sammlung Dohr musizieren wollten. Es galt, jeweils geeignete, zum jeweiligen Instrument passende Repertoires zu finden. Es galt, sich die Zeit zu nehmen, auf das jeweilige Instrument einzugehen, seine Ansprache, seine Farben, seine Dynamik kennen zu lernen und daraus eine eigene, neue Interpretation werden zu lassen. Immer wieder ist in diesen Jahren das Feedback der Musiker gekommen, wie bereichernd dieses „Originale“ der historischen Tasteninstrumente nicht nur im Augenblick des Musizierens auf diesen Instrumenten, sondern darüber hinaus für das Spiel auf modernem Instrumentarium nach diesem prägenden Erlebnis, nach dieser „Erfahrung Pianomuseum Haus Eller“, war und ist. Es darf an dieser Stelle aber auch nicht verschwiegen werden, dass es durchaus auch Musiker/innen gab, die – so oder so – rein gar nichts mit historischem Instrumentarium anfangen konnten oder wollten: Da gab es verzweifelte Leute, die versuchten, den Originalflügel so zum Klingen zu zwingen, wie heute ein moderner Flügel spielt. Da gab es überhebliche Leute, die sich nicht auf den Originalklang einlassen wollten und drauflos spielten, als wäre es lediglich ein „altes“ und dadurch eben nicht dem heutigen „Standard“ entsprechendes Instrument.
Teil des Konzeptes ist und war es, dass es sehr verschieden ausgebildete Musiker/innen in „Haus Eller“ zu hören gibt. Solche, die Musik als Hobby haben und dennoch auf einem hörenswerten Niveau musizieren. Solche, die noch in der Ausbildung sind und das Musizieren auf Originalinstrumenten schon vor der eigentlichen Karriere erleben und damit in ihren Erfahrungshorizont einbringen können.
Christoph Dohr
auf Instrumenten des Pianomuseums